Die Kampagne „Zucker im Tank“ ist gestartet

https://linksunten.indymedia.org/en/node/216050

Der Widerstand der Klimabewegung gegen den Braunkohleabbau im Rheinischen Revier geht in die nächste Runde. Im August 2017 werden verschiedene Akteur*innen die klimazerstörerischen Abläufe gehörig durcheinander bringen, denn der Klimawandel muss dort bekämpft werden, wo er verursacht wird. Durch „Zucker im Tank“ als ein*e Akteur*in sollen Kleingruppenaktionen gestärkt und sichtbarer gemacht werden! Wir sehen uns als eine Ergänzung zu

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…Handarbeit!

Wir wollen den Klimawandel aufhalten, und seine Ursache, den Kapitalismus, abschaffen.
Aber nicht nur das:
Wir kämpfen für eine Zukunft, die so frei von Herrschaft ist, wie irgendwie möglich.
Wir freuen uns darauf, den Kampf gegen Braunkohleabbau bis zu dessen endgültiger Abschaffung vielfältig weiterzuführen – und auch auf anderen Feldern für eine Bekämpfung der Klimakrise zu streiten!

Klimagerechtigkeit

Während Reiche bei Hitzewellen in Hotelzimmer mit Klimaanlagen umziehen oder auch leicht den Wohnort wechseln können, gilt dies für Menschen aus unterprivilegierten Klassen nicht.
In Agrargesellschaften im globalen Süden leiden Frauen* noch einmal mehr als Männer* unter den Auswirkungen des Klimawandels, denn sie sind häufig für die Versorgung der Familien zuständig und übernehmen zudem einen Großteil der Tätigkeiten in der landwirtschaftlichen Produktion. Außerdem sind sie bei Extremwetterereignissen aufgrund von oftmals mangelndem Zugang zu Ressourcen und Wissen stärker gefährdet.
Auch die Ausbeutung von nichtmenschlichen Tieren ist für uns Teil des Problems. Nicht nur, weil die Tierproduktindustrie einen wesentlichen Teil zum Klimawandel beiträgt, sondern auch, weil wir uns keine befreite Gesellschaft vorstellen können, in der Tiere auf diese Weise ausgebeutet werden.
Die Liste der Themen, mit denen wir Verknüfungen herstellen können, ließe sich wohl sehr lange weiter führen. Noch ein Beispiel ist die Waffenproduktion, in die ein großer Teil des im Rheinischen Revier erzeugten Stromes fließt – und die so fabrizierten Waffen werden wiederum im aktuellen Angriffskrieg der Türkei auf die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien eingesetzt.
Mit all diesen Erläuterungen wollen wir zeigen, dass für uns der Kampf ums Klima zugleich auch ein feministischer, antirassistischer, anti-staatlicher und antikapitalistischer Kampf, ein Klassenkampf und ein Kampf gegen Tierausbeutung und Militarismus ist. Oder kurz: ein Kampf gegen Herrschaft im Allgemeinen.

Doch was genau verbindet den Kampf ums Klima mit anderen emanzipatorischen Kämpfen? Einige Erläuterungen dazu findet ihr in unserer Broschüre „Kämpfe zusammen_führen. Warum Klimawandel kein Ökothema ist”, die im Sommer 2019 erschienen ist. Ihr findet sie hier auf unserer Website unter „Material” als Download, in der Druckversion könnt ihr sie bei Black Mosquito (black-mosquito.org) bestellen oder auf vielen Klimacamps finden.

Verbundene Kämpfe

Doch wir wollen nicht nur Kapitalismus und Staat bekämpfen, auch andere Herrschaftsstrukturen wie das Patriarchat oder Rassismus sind eng mit der Klimakrise verknüpft. Wir sind zwar alle von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, jedoch unterschiedlich stark, abhängig von Wohnort und Klasse und entlang von Kategorien wie Gender und Race. (1)
Menschen im globalen Süden spüren die Auswirkungen des Klimawandels jetzt schon am meisten, obwohl sie im Durchschnitt am wenigsten dazu beigetragen haben. Menschen, die vor den Auswirkungen des Klimawandels und dessen Verknüpfung mit anderen Krisen fliehen, bekommen es hier mit der brutalen Gewalt des europäischen Grenzregimes zu tun. Auch im globalen Norden sind People of Color oft stärker von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen als Weiße. So wurden nach dem Hurrikan Katrina die zerstörten Sozialwohnungen in New Orleans, in denen vor allem Schwarze gewohnt hatten, durch Mustersiedlungen für Bürger*innen mit gemischtem Einkommen ersetzt. (2)

Wir solidarisieren uns mit weiteren progressiven sozialen Bewegungen und sind davon überzeugt, dass wir viel voneinander lernen können. Unsere Solidarität soll praktisch sein – unser Fokus bleibt die Braunkohle, aber wir unterstützen auch andere emanzipatorische Kämpfe mit Skill-Sharing und bei ihren Aktionen.

(1) Obwohl Race (“Rasse”) und Gender (“Geschlecht(sidentität)”) keine biologische Realität, sondern soziale Konstruktionen repräsentieren, glauben wir, dass es wichtig ist, Worte dafür zu haben, wie Menschen von Rassismus und Sexismus betroffen sind.
(2) https://www.geo.de/natur/7087-rtkl-hurrikan-katrina-arme-sollen-draussen-bleiben
bzw. Jakob, Christian/Schorb, Friedrich: Soziale Säuberung: Wie New Orleans nach der Flut seine Unterschicht vertrieb, Münster 2008