…Handarbeit!

Wir wollen den Klimawandel aufhalten, und seine Ursache, den Kapitalismus, abschaffen.
Aber nicht nur das:
Wir kämpfen für eine Zukunft, die so frei von Herrschaft ist, wie irgendwie möglich.
Wir freuen uns darauf, den Kampf gegen Braunkohleabbau bis zu dessen endgültiger Abschaffung vielfältig weiterzuführen – und auch auf anderen Feldern für eine Bekämpfung der Klimakrise zu streiten!

Klimagerechtigkeit

Während Reiche bei Hitzewellen in Hotelzimmer mit Klimaanlagen umziehen oder auch leicht den Wohnort wechseln können, gilt dies für Menschen aus unterprivilegierten Klassen nicht.
In Agrargesellschaften im globalen Süden leiden Frauen* noch einmal mehr als Männer* unter den Auswirkungen des Klimawandels, denn sie sind häufig für die Versorgung der Familien zuständig und übernehmen zudem einen Großteil der Tätigkeiten in der landwirtschaftlichen Produktion. Außerdem sind sie bei Extremwetterereignissen aufgrund von oftmals mangelndem Zugang zu Ressourcen und Wissen stärker gefährdet.
Auch die Ausbeutung von nichtmenschlichen Tieren ist für uns Teil des Problems. Nicht nur, weil die Tierproduktindustrie einen wesentlichen Teil zum Klimawandel beiträgt, sondern auch, weil wir uns keine befreite Gesellschaft vorstellen können, in der Tiere auf diese Weise ausgebeutet werden.
Die Liste der Themen, mit denen wir Verknüfungen herstellen können, ließe sich wohl sehr lange weiter führen. Noch ein Beispiel ist die Waffenproduktion, in die ein großer Teil des im Rheinischen Revier erzeugten Stromes fließt – und die so fabrizierten Waffen werden wiederum im aktuellen Angriffskrieg der Türkei auf die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien eingesetzt.
Mit all diesen Erläuterungen wollen wir zeigen, dass für uns der Kampf ums Klima zugleich auch ein feministischer, antirassistischer, anti-staatlicher und antikapitalistischer Kampf, ein Klassenkampf und ein Kampf gegen Tierausbeutung und Militarismus ist. Oder kurz: ein Kampf gegen Herrschaft im Allgemeinen.

Doch was genau verbindet den Kampf ums Klima mit anderen emanzipatorischen Kämpfen? Einige Erläuterungen dazu findet ihr in unserer Broschüre „Kämpfe zusammen_führen. Warum Klimawandel kein Ökothema ist”, die im Sommer 2019 erschienen ist. Ihr findet sie hier auf unserer Website unter „Material” als Download, in der Druckversion könnt ihr sie bei Black Mosquito (black-mosquito.org) bestellen oder auf vielen Klimacamps finden.

Verbundene Kämpfe

Doch wir wollen nicht nur Kapitalismus und Staat bekämpfen, auch andere Herrschaftsstrukturen wie das Patriarchat oder Rassismus sind eng mit der Klimakrise verknüpft. Wir sind zwar alle von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, jedoch unterschiedlich stark, abhängig von Wohnort und Klasse und entlang von Kategorien wie Gender und Race. (1)
Menschen im globalen Süden spüren die Auswirkungen des Klimawandels jetzt schon am meisten, obwohl sie im Durchschnitt am wenigsten dazu beigetragen haben. Menschen, die vor den Auswirkungen des Klimawandels und dessen Verknüpfung mit anderen Krisen fliehen, bekommen es hier mit der brutalen Gewalt des europäischen Grenzregimes zu tun. Auch im globalen Norden sind People of Color oft stärker von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen als Weiße. So wurden nach dem Hurrikan Katrina die zerstörten Sozialwohnungen in New Orleans, in denen vor allem Schwarze gewohnt hatten, durch Mustersiedlungen für Bürger*innen mit gemischtem Einkommen ersetzt. (2)

Wir solidarisieren uns mit weiteren progressiven sozialen Bewegungen und sind davon überzeugt, dass wir viel voneinander lernen können. Unsere Solidarität soll praktisch sein – unser Fokus bleibt die Braunkohle, aber wir unterstützen auch andere emanzipatorische Kämpfe mit Skill-Sharing und bei ihren Aktionen.

(1) Obwohl Race (“Rasse”) und Gender (“Geschlecht(sidentität)”) keine biologische Realität, sondern soziale Konstruktionen repräsentieren, glauben wir, dass es wichtig ist, Worte dafür zu haben, wie Menschen von Rassismus und Sexismus betroffen sind.
(2) https://www.geo.de/natur/7087-rtkl-hurrikan-katrina-arme-sollen-draussen-bleiben
bzw. Jakob, Christian/Schorb, Friedrich: Soziale Säuberung: Wie New Orleans nach der Flut seine Unterschicht vertrieb, Münster 2008

Kapitalismus und Staat versus Klima

Wir wollen den Kampf um das Klima mit anderen herrschaftskritischen Inhalten und Kämpfen verknüpfen.
Die kurzsichtige Profitlogik und das ewige materielle Wachstumsstreben im Kapitalismus sind das Gegenteil einer nachhaltigen Lösung für die Klimakrise. Deshalb kann sie nicht mit kapitalistischer Logik gestoppt werden. Der Staat ist keine Institution, in die wir Hoffnungen setzen, da er genau diese Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu sichern versucht. Mit der Überwindung des Kapitalismus allein ist der Klimawandeln zwar noch nicht aufgehalten, aber die Rettung des Klimas und unser aller Lebensgrundlagen ist nur ohne Kapitalismus möglich.

Kritische Solidarität

Auf Repression wollen wir solidarisch reagieren und Unterstützung sowie Öffentlichkeit schaffen. Wir wollen keinen strikten “Aktionskonsens” vorgeben, sondern setzen auf die Eigenverantwortlichkeit und gegenseitige Rücksichtnahme der Teilnehmenden. Was Gewalt ist und was nicht, welche Aktionsformen legitim sind und welche nicht, können und wollen wir nicht für alle festlegen. Es bedarf einer kritischen Solidarität und Respekt untereinander. Keine Aktion sollte eine andere unmöglich machen.

Workshops

Wir wollen erreichen, dass sich Menschen das nötige Wissen und die Fähigkeiten aneignen können, um selbst auch längerfristig direkte Aktionen durchzuführen. Dazu werden wir weiterhin Skill-Shares in unterschiedlichen Städten, Regionen und auf Camps veranstalten. Dabei soll es unter anderem um Aktionswissen, Organisierung in Kleingruppen und praktische Fähigkeiten gehen. Wir stellen uns vielfältige Aktionsformen vor, egal, ob diesevom Staat als legal oder illegal angesehen werden.

Fragt uns gerne an!

Zucker im Tank!

In den vergangenen Jahren hat sich die Bewegung für Klimagerechtigkeit weiter intensiviert. Viele Klimacamps und Aktionen gegen den fossilen Kapitalismus – als Massenaktionen genauso wie in kleinen Gruppen – haben stattgefunden, und es ist kein Ende in Sicht. Wir werden immer mehr und vielfältiger! Das ist toll!

Wir sehen uns, Zucker im Tank, als eine Ergänzung zu den anderen bestehenden Strukturen, zugunsten eines noch stärkeren und vielfältigeren Widerstands. Durch „Zucker im Tank” als ein*e Akteur*in sollen Kleingruppenaktionen ermöglicht, gestärkt und sichtbarer gemacht werden!

Wir fokussieren uns daher weiterhin auf die Unterstützung unvorhersehbarer, direkter und kommunikativer Aktionen, immer und überall.

Unsere gemeinsame Basis mit den weiteren Akteur*innnen, ist die Einsicht, dass der Klimawandel dort bekämpft werden muss, wo er verursacht wird. Und dabei ging es noch nie nur um Braunkohle … wir freuen uns, dass inzwischen auch Themen wie die industrielle Landwirtschaft, Steinkohle und Verkehr in den Fokus rücken.